Erste Hilfe für Motorradfahrer

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Was tun am Unfallort?
Jeder, der an einer Unfallstelle vorbeikommt, sollte ohne lange zu überlegen sofort bereit sein Hilfe zu leisten! In jeder Notfallsituation ist der Zeitfaktor sehr wichtig! Je eher der verunfallten Person geholfen wird, desto größer ist die Chance, dass alles ein gutes Ende nimmt. Keine Scheu anzuhalten und nachzusehen, ob alles in Ordnung ist! Da jedoch die meisten Verkehrsteilnehmer wenig oder gar keine Erfahrung in solchen Situationen haben, versuchen wir Euch hier ein paar wichtige Schritte zu erläutern:

1. Schritt: Absichern der Unfallstelle
Um sich selbst und die verunfallte Person nicht weiteren Gefahren auszusetzen, sollte man die Unfallstelle absichern! Angefangen vom einfachen Warnblinklicht über Warndreieck bis hin zur Warnweste. Je mehr, desto besser. Jedoch muss man auch einsehen, dass man als Motorradfahrer all diese Sachen nicht dabei hat… Daher sollte man - wenn möglich – versuchen, mehrere Personen zur Hilfeleistung hinzu zu ziehen, um den Verkehr besser im Auge zu behalten. Bei Dunkelheit soviel Licht wie möglich anmachen. Falls erforderlich, die verunfallte Person vorsichtig aus dem direkten Gefahrenbereich bringen.

2. Schritt: Ansprechen der Person
Als nächstes prüft Ihr den Gesundheitszustand der verunfallten Person. Sprecht sie an und fasst sie an! Beides ist für die Psyche der Person wichtig, da sie wahrnimmt, dass jemand hilft! Schaut, ob sie ansprechbar ist oder nicht. Dies ist wichtig für den gleich folgenden Notruf!

3. Schritt: Der Notruf
Sobald man den 2.Schritt abgeschlossen hat, sollte man den Notruf 112 wählen! Hierzu empfiehlt sich die 5 W Regel
:arrow: Was ist passiert?
:arrow: Wo ist es passiert?
:arrow: Wie viele Verletzte?
:arrow: Welche Art der Verletzungen?
:arrow: Warten auf eventuelle Rückfragen!

Beispiel:
Was: Motorradunfall mit einem Motorrad
Wo: Hauptstraße 5 Musterstadt
Wie viele Verletzte: 1 Person verletzt
Welche Verletzung: Schmerzen im Beim, ansprechbar
Warten: Anschließen auf eventuelle Fragen warten. Nicht auflegen! Der Disponent der Notrufzentrale beendet das Gespräch.

4. Schritt: Weitere Betreuung
Geht wieder zur verunfallten Person! Sprecht mit ihr, sofern die ansprechbar ist und berichtet, dass weitere Hilfe kommt! Bleibt solange dabei, bis die ersten Rettungskräfte eintreffen.

Auch wenn es leicht gesagt ist, versucht in der Situation Ruhe zu bewahren!
 
Runter mit dem Helm!


Wichtig! Bei verunfallten Personen, die nicht ansprechbar sind oder das Bewusstsein getrübt ist, muss der Helm abgenommen werden! Der Gefahr, dass die Atmung aussetzt oder die Person sogar reanimations-pflichtig ist, kann somit schnell entgegengewirkt werden. Sollte die Person ansprechbar sein, fragt vorher, ob ihr den Helm abnehmen dürft!
Anschließend sollte die Person in die stabile Seitenlage gelegt werden.
Das Institut für Zweiradsicherheit e.V. bietet für alle gängigen Helmverschlüsse Piktogramme zum Aufkleben an! Damit erkennt man gleich, um welchen Verschluss es sich handelt und braucht nicht lange herumprobieren, wie er sich öffnen lässt.
ifz_logo.png

Hier gibt es die Aufkleber: http://www.ifz.de/publikationen-helmverschlusspiktogramme.htm


 
Reanimation
Unter der Reanimation versteht man die Wiederbelebungsmaßnahmen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Da die meisten einen Führerschein haben und in dem Zuge an einem Erste-Hilfe Kurs teilgenommen haben, sollte der Ablauf im Prinzip ja bekannt sein. Dennoch werden wir das Thema noch einmal aufgreifen und den Ablauf erklären.

Wie erkenne ich einen Herz-Kreislauf-Stillstand?
Sprecht die Person an! Wenn sich nicht auf Ansprache reagiert, prüft die Atmung. Sollte diese nicht vorhanden sein, solltet ihr mit der Reanimation beginnen! Schaut vorher, ob die Atemwege eventuell blockiert sind. Viele denken jetzt vielleicht noch daran, dass man den Puls prüfen soll. Laut aktuellen Studien wird das nicht mehr gemacht, da es zuviel Zeit in Anspruch nimmt. Selbst in der Notfallrettung wird das nicht mehr gemacht. Vergesst nicht den Notruf (112) zu wählen! Denkt auch hier wieder an die 5 W (Was, Wo, Wie viele, Welche Verletzung, Warten).

Nun beginnt Ihr mit der Wiederbelebung!

Wichtig: Ihr könnt nichts falsch machen! Jeder Versuch ist besser als gar nichts zu tun!

Der Ablauf gliedert sich wie folgt: 30 Herzdruckmassagen, anschließend 2 Mund zu Mund/Nasen Beatmungen. Hierbei den Kopf etwas nach hinten überstrecken. Stellt euch eine Linie zwischen den Brustwarzen vor, dort dann mittig mit dem Handballen aufdrücken.
Wichtig: Ihr solltet versuchen eine Frequenz von 100-120 Druckmassagen pro Minute zu erreichen. Also etwa 2x pro Sekunde drücken. Außerdem ist es wichtig nach jedem Mal drücken den Brustkorb zu entlasten, da sich sonst das Herz nicht ausreichend mit Blut füllen kann.

Das ganze wird solange wiederholt, bis ein Rettungsteam vor Ort ist und Euch ablöst!

 
Studentenheim Wiener Neustadt

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