KTM LC4 640 1999 | Hauptsicherung brennt durch

Mitglied seit
16 Februar 2020
Beiträge
8
KTM
LC4 640 1999
Hallo zusammen!

Ich habe bei meiner KTM das Problem, dass ich neulich losgefahren bin und eine dämmliche Autofahrerin mir den Weg geschnitten hat und ich stark abbremsen musste. Es hat mich so aufgeregt, dass ich den Motor einmal voll aufheulen lassen hab und ich vermute, dass dabei irgendwas mit einer Spannungsspitze oder ähnlichem passiert sein könnte, denn als ich dann weiter gefahren bin, ist nach wenigen sekunden plötzlich mein Licht und Tachometer ausgefallen und der Motor lief sehr komisch und dann bin ich stehen geblieben, hab die Karre ausgemacht und dann war sie tot, es kam nichts mehr. Schnell hab ich den Sitz abgeschraubt und gesehen, dass die Hauptsicherung an der Batterie durchgebrannt ist...es war eine 20er Sicherung, also alles richtig und auch vorne hab ich in allen drei Sicherungen 10er drin. Hab dann einfach eine neue Sicherung genommen und sie sprang sofort wieder an...ein paar minuten gefahren und der oben beschriebene Prozess ging wieder los...erst Licht etc ausgefallen, dann stehen geblieben und die Sicherung war durch. Habe mir einfach mal einen neuen Spannungsregler bestellt grade (https://www.ebay.de/itm/Metall-Motorrad-Spannungsregler-Gleichrichter-fur-KTM-400-450-620-625-640-660/183736866926?hash=item2ac792186e:g:whcAAOSwfcle1Phb)...ich weiss nicht, ob das die Lösung sein wird, deshalb frage ich einfach nochmal hier rein, da hier einige Experten sind. Kann es vielleicht auch der Kondensator sein oder etwas anderes?

Mit freundlichen Grüßen
Lucas :)
impression
 
Die Fehlersuche bei Elektrikproblemen läuft eigentlich immer nach folgendem Schema ab: Passenden Schaltplan besorgen und mit einem Messgerät die Spannung an der Batterie (soweit vorhanden) im Ruhezustand, bei eingeschalteter Zündung und bei laufendem Motor messen. Bei einem Kurzschlussproblem entweder eine rückstellbare Sicherung nutzen oder genügend zum Verbrauch besorgen. Verbraucher abschalten, ggf. Kabelbaum auftrennen, so sollte man das Problem finden. Messgeräte im Bereich von 35.-€ reichen für eine solche Prüfung übrigens in der Genauigkeit immer, möglichst im einstellbaren Messbereich arbeiten, im Autorangebereich flippen einigen Geräte etwas zu sehr herum.

Teile kaufen und nach tryanderror tauschen ist nicht so mein Ding, lieber den Fehler finden.

Und weniger aufregen... ;)
 
[...] und ich vermute, dass dabei irgendwas mit einer Spannungsspitze oder ähnlichem passiert sein könnte,
Das halte ich für unwahrscheinlich.

Hab dann einfach eine neue Sicherung genommen und sie sprang sofort wieder an...ein paar minuten gefahren und der oben beschriebene Prozess ging wieder los...erst Licht etc ausgefallen, dann stehen geblieben und die Sicherung war durch.
Bei solch einer Sache erstmal die Spannung messen: Ruhespannung der Batterie, Spannung an der Batterie und auch am Kondensator bei Leerlauf ohne und mit Verbraucher (Licht, Blinker, Bremslicht), dasselbe bei hoher Drehzahl.

Habe mir einfach mal einen neuen Spannungsregler bestellt
IMHO blinder Aktionismus. Die "dicke" Sicherung vor der Batterie sichert das Bordnetz vor der Batterie. Eine mögliche Ursache: Kurzschluß eines spannungsführenden Kabels temporär(!). Schau Dir freiliegende Kabel im Bordnetz an! Z.B. das Kabel zum Kühlerschalter und Lüfter, das zum hinteren Bremslichtschalter und sein Abstand zum Krümmer, freie Drähte rund um den Scheinwerfer und Zündschloß, usw.

Alternative: nimm eine Glühbirne mit zwei Anschlüssen mit 6,3mm Flachstecker, stecke die beiden Anschlüsse anstelle der 20A-Sicherung in den Sicherungshalter und wackle intensiv überall am Kabelbaum, betätige die Schalter, usw. Bei Aufleuchten der Glühbirne würde die Sicherung durchbrennen und Du hast die Fehlerstelle im Kabelbaum gefunden, ohne weitere Sicherungen zu opfern.

Gruß, Ralf
 
Das halte ich für unwahrscheinlich.


Bei solch einer Sache erstmal die Spannung messen: Ruhespannung der Batterie, Spannung an der Batterie und auch am Kondensator bei Leerlauf ohne und mit Verbraucher (Licht, Blinker, Bremslicht), dasselbe bei hoher Drehzahl.


IMHO blinder Aktionismus. Die "dicke" Sicherung vor der Batterie sichert das Bordnetz vor der Batterie. Eine mögliche Ursache: Kurzschluß eines spannungsführenden Kabels temporär(!). Schau Dir freiliegende Kabel im Bordnetz an! Z.B. das Kabel zum Kühlerschalter und Lüfter, das zum hinteren Bremslichtschalter und sein Abstand zum Krümmer, freie Drähte rund um den Scheinwerfer und Zündschloß, usw.

Alternative: nimm eine Glühbirne mit zwei Anschlüssen mit 6,3mm Flachstecker, stecke die beiden Anschlüsse anstelle der 20A-Sicherung in den Sicherungshalter und wackle intensiv überall am Kabelbaum, betätige die Schalter, usw. Bei Aufleuchten der Glühbirne würde die Sicherung durchbrennen und Du hast die Fehlerstelle im Kabelbaum gefunden, ohne weitere Sicherungen zu opfern.

Gruß, Ralf
Aber mir kommt es nicht wie ein normaler Kurzschluss vor, als ob es irgendein Kabel ist, sondern mehr, als ob ein Bauteil defekt ist...
 
Zwei Leute haben Dir unabhängig voneinander nahezu die gleiche Vorgehensweise geschildert. Es macht bei der Suche keinen Unterschied ob Du einen Kurzschluss im Kabelbaum, oder ein defektes Bauteil (wie Du es schreibst) hast. Das beschriebene Messen der Spannungen ist Standard, hilft bei der Fehlersuche und schützt meist vor Fehlinvestitionen. Der Fehler kann im Spannungsregler sein, den Zusammenhang mit der BrummBrummAktion sehe ich allerdings auch nicht. Aber jeder wie es ihm gefällt, eine Rückmeldung was es war wäre interessant.
 
Was fuer ein Fahrzeug hast Du denn da so? 89er mit 553ccm? Letzte 660er Baureihe?

Ich hatte bei meinen diversen Moppeds schon durchgescheuerte Kabel bis zum Schluss, vergammelte Stecker, defekte Batterien, kaputte Lichtmaschinen, defekte Regler, defekte Dioden..

Da hilft leider nur das hier bereits beschriebene, oder atomares tauschen von Leitungen und Bauteilen/Baugruppen. Zweiteres geht aber ins Geld.

Mit ein bisschen Online-Hilfe und etwas eigener Energie kommt man bei Elektrik und Elektronik sehr sehr weit. Auch ohne das ohm'sche Gesetz, Kirschhoff und Ossanna. Wer natuerlich das Magnetron in seiner Funktion als HF-Erzeuger verstaendlich erklaeren kann... Der sei etwas im Vorteil. :)
 
Defekt im Spannungsregler ist unwahrscheinlich.
Der wäre i.d.R. dauerhaft vorhanden -> Sicherung würde innerhalb ein paar Sekunden auslösen, nicht erst nach ein paar Minuten.

Das deutet eher auf eine Kurzschluss hin, der durch die Vibrationen bei der Fahrt beeinflusst wird.
Z.B. defekte Isolierung an einem Kabel.

Ständig neue Sicherungen einzusetzen,
kann zu Folgeschäden führen.

Solche Schmelzsicherung lösen häufig erst beim doppelten des Nennwerts oder verzögert aus.
Dabei werden nicht unbedeutende Leistungen / Energiemengen umgesetzt.
20A * 12V = 240Watt
40A * 12V = 480Watt
Bereits mit einem 7 Watt Lötkolben kann problemlos Lötzinn zum schmelzen gebracht werden -> über 300°C
Ein "Standart-Lötkolben" hat rund 50Watt.



Ich würde mir den ganzen Kabelbaum so gut wie möglich anschauen.
Durchgescheuerte Isolierungen sind meist außen am Kabelbaum -> und somit sichtbar.
Ummantelung des Kabelbaums muss dafür meist nicht entfernt werden,
bzw ist an der entsprechenden Stelle schon beschädigt.
Eventuell müssen die Kabelbinder entfernt werden, mit denen der am Rahmen etc. befestigt ist.

Auslöser ist häufig mangelnde / falsche Befestigung des Kabelbaums / Kabels,
so das dies/er schwingen und an irgendwelchen Teilen scheuern kann, (Motor, Rahmen)
zu eng / stark gebogen wird (Lenkkopf.Lampenmaske, Cockpit)
oder irgendwo eingeklemmt wird (Tank, Sitzbank).
 
Vielen Dank für die vielen Antworten!
Ich werde erstmal wie ihr alle empfohlen habt erneut den gesamten Kabelbaum durchchecken und alles mögliche durchmessen (die Art der Fehlersuche ist mir bekannt, da ich 2Jahre Ausbildung Elektroniker hinter mir hab :D )
Weiss jemand, ob man zufällig irgendwo neue Komplett-Kabelbäume bekommt, denn es wurde schon sehr viel von den 10 Vorbesitzern gepfuscht :D
Falls ich den Fehler finde melde ich mich wieder

MfG
Lucas
 
moin
auf dem ersten bild sieht man, dass das kabel vom lüfter komplett abgerissen ist und vermutlich auch einen kurzschluss erzeugt hat...hab alles wieder richtig angelötet und neu isoliert...fehler ist aber immernoch da...auf dem zweiten bild hab ich mal eine glühbirne dahin gemacht wo die sicherung wäre, ist das richtig so?
 

Anhänge

  • 871C1FAB-1303-4CF4-BB04-49792666AABB.jpeg
    871C1FAB-1303-4CF4-BB04-49792666AABB.jpeg
    310,1 KB · Aufrufe: 17
  • EE906026-9B67-4920-AE1A-52AD99B3A1AA.jpeg
    EE906026-9B67-4920-AE1A-52AD99B3A1AA.jpeg
    373,5 KB · Aufrufe: 18
Vielen Dank für die vielen Antworten!
Ich werde erstmal wie ihr alle empfohlen habt erneut den gesamten Kabelbaum durchchecken und alles mögliche durchmessen (die Art der Fehlersuche ist mir bekannt, da ich 2Jahre Ausbildung Elektroniker hinter mir hab :D )
Weiss jemand, ob man zufällig irgendwo neue Komplett-Kabelbäume bekommt, denn es wurde schon sehr viel von den 10 Vorbesitzern gepfuscht :D
Falls ich den Fehler finde melde ich mich wieder

MfG
Lucas

Neue Kabelbäume sind weder für die Enduro, noch die Supermoto von KTM lieferbar. Im Prinzip gibt es diese Ersatzteile erst ab den 690er Modellen wieder, preislich liegt so etwas dann für den Hauptkabelstrang bei über 600.-€, Kabelbäume fürs Heck usw. extra.

Wenn Du aber Elektroniker bist, dann sollte es keine unlösbare Aufgabe für Dich sein die Elektrik in Ordnung zu bringen. Material und Werkzeuge beschaffen, und los.
 
oder in Netz nach einem gebrauchten Kabelbaum suchen ...... und hoffen, dass der keine defekten Kabel hat
 
Hab gestern nochmal alles nachgeschaut und auseinander genommen...aufeinmal war der fehler weg, dann bin ich wieder ein paar minuten gefahren und die sicherung ist wieder durchgehauen, dann hab ich direkt eine neue reingemacht und nach 20-30 sekunden fahrt ist diese auch wieder durchgebrannt...kann es deshal sein, dass der kondensator vielleicht einen weg hat? dass er sich auflädt und dann irgendwie überlädt oder sowas in der art? weil wenn die karre etwas stand fährt sie paar minuten, aber nachdem der fehler einmal kommt, läuft sie immer nur wenige sekunden...
 
Hab gestern nochmal alles nachgeschaut und auseinander genommen...aufeinmal war der fehler weg, dann bin ich wieder ein paar minuten gefahren und die sicherung ist wieder durchgehauen, dann hab ich direkt eine neue reingemacht und nach 20-30 sekunden fahrt ist diese auch wieder durchgebrannt...
Aus der Ecke der @v-Fahrer, die ihre artgerecht in irgendwelchen Dünen eingesetzt hatten: es verbleibt immer irgendwo ein wenig Sand im "Kabelbaum", konkret in einer Biegung vom Bougierrohr, denn nicht alle sind nach unten offen verlegt. Der Sand da drin scheuert, und nach ein paar Jahren sind einzelne Drähte im Kabelbaum durchgescheuert, meist mehrere. Der Rest ist klar.

kann es deshal sein, dass der kondensator vielleicht einen weg hat? dass er sich auflädt und dann irgendwie überlädt oder sowas in der art?
Du hast nicht so richtig viel Ahnung von Elektronik? Selbstverständlich könnte der Kondensator defekt sein. Aber erstens hörte ich nicht besonders häufig, daß dieses Bauteil an einer LC4 gestorben wäre, zweitens ist ein Kondensator üblicherweise ok oder defekt. Letzteres endgültig. Wenn er endgültig gestorben ist, dann ist es entweder ein Kurzschluß (Folge: Bordnetz dauerhaft tot) oder ein abvibrierter Kontakt (Folge: der ist einfach nicht mehr da).
 
Aus der Ecke der @v-Fahrer, die ihre artgerecht in irgendwelchen Dünen eingesetzt hatten: es verbleibt immer irgendwo ein wenig Sand im "Kabelbaum", konkret in einer Biegung vom Bougierrohr, denn nicht alle sind nach unten offen verlegt. Der Sand da drin scheuert, und nach ein paar Jahren sind einzelne Drähte im Kabelbaum durchgescheuert, meist mehrere. Der Rest ist klar.


Du hast nicht so richtig viel Ahnung von Elektronik? Selbstverständlich könnte der Kondensator defekt sein. Aber erstens hörte ich nicht besonders häufig, daß dieses Bauteil an einer LC4 gestorben wäre, zweitens ist ein Kondensator üblicherweise ok oder defekt. Letzteres endgültig. Wenn er endgültig gestorben ist, dann ist es entweder ein Kurzschluß (Folge: Bordnetz dauerhaft tot) oder ein abvibrierter Kontakt (Folge: der ist einfach nicht mehr da).
dann müsste ich den kondensator doch einfach auf funktion durchmessen können oder? hat da jemand eine genaue anleitung für? genauso für den spannungsregler am besten :)
 
dann müsste ich den kondensator doch einfach auf funktion durchmessen können oder?
Variante 1: Du nimmst ein einfaches Multimeter mit der Widerstandseinstellung, Größenordnung 20kOhm oder so, dann Plus an Plus vom Kondensator, Minus an Minus vom Kondensator. Nach ein paar Minuten sollte die Widerstandsanzeige bei mehr als 20kOhm sein. Dann ist er aufgeladen (und die Batterie vom Multimeter ein Stück leerer).
Variante 2: Du nimmst irgendein Gleichspannungsnetzteil in der Größenordnung unter(!) 25Volt. Damit lädst Du den Kondensator auf. Anschließend mißt Du mit einem Voltmeter immer mal wieder die Spannung am Kondensator. Der sollte diese im Stundenbereich halten. Ich habe hier große Elkos, die habe ich mal mit rund 30V "aufgepumpt", und die hatten nach mehreren Monaten noch über 25V. D.h. diese hielten "dicht".


hat da jemand eine genaue anleitung für? genauso für den spannungsregler am besten :)
Am Mopped: die Spannung unter unterschiedlichen Randbedingungen messen, d.h. viel Last (Scheinwerfer, Blinker, Bremslicht und Hupe an), bei Leerlauf und mittlerer Drehzahl. Der Sollwert liegt bei 14,4Volt gemessen am Stecker vom Gleichrichter/Regler. Bei viel Last und wenig Drehzahl darf die Spannung auf 13,0Volt absinken.
 
In einigen Beiträgen wurde Dir der Tipp gegeben die Spannungen bei verschiedenen Zuständen zu messen, leider ohne Rückmeldung. Ebenso ist nicht klar, in welchem Zustand die Lampe (der Sicherungsersatz) leuchtet. Der Weg zum Erfolg ist meist die Einhaltung eines bestimmten Schemas, nicht mal hier mal da probieren und neue Vermutungen entwickeln.

Also noch mal: Spannungen messen und schauen wann Strom fliesst. Schaltzustände anhand des Stromlaufplans nachvollziehen und überprüfen. Fehler beispielsweise durch das Auftrennen von Steckkontakten, das Ziehen von Sicherungen usw. eingrenzen.

Das ist kein Gemecker, sondern Erfahrung in dem Bereich ;). Meist findet man so schnell die Fehler, Elektrik ist nicht besinders geheimnisvoll...
 
Der Weg zum Erfolg ist meist die Einhaltung eines bestimmten Schemas, nicht mal hier mal da probieren und neue Vermutungen entwickeln.
Aber(!) so ein Forum weiß doch alles ;-) "Damals" haben wir selber mit Systematik nachgedacht, heute hat "man" das Web.

Ich betrachte seine Versuche als Wiederbelebung der Wirtschaft während des Abflauens einer Krise. Demnächst bei "nur noch" 16% MwSt werden auch die Ersatzteile weniger teuer.

SCNR, Ralf
 
Du meinst die Zeiten, in denen wir noch Mirofiche benutzt haben, Telefone Wählscheiben hatten und es Werkstatthandbücher in gedruckter Form gab? Wenn das Motorrad kaputt war wurden die Teile abgeholt vom Händler, mit dem Bus hingefahren...

DSC00465.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Studentenheim Wiener Neustadt

Neueste Themen

Zurück
Oben