Kugellager Hinterrad: Eine Leidensgeschichte aus Italien

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29 Januar 2021
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Schwäbische Alb
KTM
ER 600 LC4 PD
Hallo,

wir haben letzte Woche eine 5-Tages-Tour mit unseren Kathis an den Gardasee gemacht. Mein Mitfahrer war mit ner 89er LC4 600 unterwegs (ja die mit dem blauen Motor) und die sollte uns mal so richtig auf Trab halten:

Am Tag vor der geplanten Heimfahrt brutale Geräusche von seinem Hinterrad und instabiles Fahrverhalten. Wir haben dann an einer Tankstelle das Hinterrad ausgebaut und gesehen, daß das eine Kugellager im Hinterrad völlig hinüber war. Kugeln waren aus dem Käfig raus bzw. sind lose in der Nabe rumgefallen.

Wir sind dann mit dem Hinterrad zu einem KTM_Händler in Affi gefahren, der 2 neue Lager eingebaut hat. Zurück zur Tankstelle, Hinterrad eingebaut. Soweit so gut.

Am nächsten Tag wollten wir heim fahren. Nach 50km genau das gleiche Problem wieder. Wurden dann vom ADAC zu einer kleinen KFZ-Werkstatt gebracht und dort wurde das Hinterradlager erneut gewechselt.

Danach >400km Heimfahrt ohne Probleme aber mit einer ständigen Angst im Nacken.

Wir haben uns den Kopf zerbrochen, was wohl bei der ersten Rep. schief gelaufen sein könnte, finden aber keine Erklärung dafür, warum das erste Lager nach 50km direkt wieder verreckt ist und das 2. dann gehalten hat.
Es wurden beide male nur die Lager getauscht, nicht die Alu-Distanzbuchsen aussen und auch nicht das Distanzrohr in der Nabe.

Vieleicht gibt es hier im Forum Denkanstöße zur möglichen Ursache?
 
Bin erstaunt dass die die Lager überhaupt noch da hatten, oder sind das ähnliche Dimensionen wie bei den aktuellen Modellen ?

Kann mir nur vorstellen dass der erste Mechaniker arglos auf den Lagerinnenring gedroschen hat, um das Lager "einzupressen".
 
Die Kugellager sind Normteile. Wir haben das funktionierende alte Lager ausgebaut und bei einem Metallgroßhandel die gleichen bekommen. Lagernummern stimmten überein & die Absmessungen wurden geprüft (Di, Da und Dicke).
Der erste Mechaniker hat die Teile mit einer hydr. Presse eingebaut. Der zweite mit Hammer & Gefühl.
Könnte mir nur vorstellen, das der erste Mechaniker bei der Einbaureihenfolge einen Fehler gemacht hat und zuerst den Aussenring in die Nabe gepresst hat. Wenn er danach erst den Innenring auf die Distanzbuchse presst verspannt er das lager (?).
 
Beim Einpressen wird wohl irgendwo die Ursache sein. Es darf nur am Außenring gedrückt werden.
 
Das Problem ist, das das Distanzrohr wegen Toleranzen immer etwas länger ist als das theoretische Innenmaß der Lager in der Nabe.
Ich nehme da immer zwei passende plane Scheiben, die sowohl auf den Innenring als auch auf den Außenring drücken.
 
Naja, für mich sieht die Einbaureihenfolge so aus:
1) Jeweils die Aludistanzhülse in den Lagerinnenring einpressen (mit einer Nuss o.ä. mit dem Durchmesser des Innenrings)
2) Die Aussenringe (mit montierten Alubuchsen am Innenring) in die Nabe einpressen, dabei eine Nuss o.ä. verwenden die den Durchmesser des Aussenrings hat.
Und hier könnte m.E. eine Fehlerursache liegen: Wenn nähmlich beim Einpressen des zweiten Aussenrings innen mit dem Alusdistanzstück nicht Aufnahme des Distanzrohr "getroffen" wird.

Korrigiert mich, falls ich Eurer Einschätzung nach falsch liege.
 
Hallo,

also ich hab noch nie ein Radlager bei den KTM Felgen mit montierter Alubuchse über den Innenring eingepresst - ich nehme da im Notfall ein altes Lager und drücke oder schlage damit das neue in den Sitz. ( das alte bekommt man im Normalfall wieder recht gut raus). Noch einfacher geht es mit gekühltem Lager und angewärmter Nabe, dann fallen die Lager praktisch rein. Vielleicht war es ja ein falsches Lager
 
Hallo,

Möglicherweise sind die Lager im eingebauten Zustand verspannt und verschleißen deshalb so schnell.
Das wäre z.B. möglich, wenn das Distanzrohr zu kurz ist. In dem Fall würde der Innenring des Lagers mit dem
Kompletten Anzugsmoment der Achsverschraubung gegen den Außenring verspannt.

Gruß Tobias
 
Vielleicht lagen die lager schon lange im regal und war da rost auf kugeln.
sobald die dann drehen,fressen diekugel im ring.
Denke aber mehr an montage fehler wie hie schon gesagt

Grusse Eddie
 
Wozu ?

Ihr habt doch den Lagerwechsel nicht durchgeführt. Alles ist Spekulation, und am Ende seid ihr genauso schlau wie vorher.
Grundsätzlich hast Du natürlich Recht aber die Neugier auf mögliche Ursachen ist verständlich. Nicht zuletzt, um gerade solche Fehler in Zukunft zu vermeiden.
 
Kann mir nicht recht vorstellen, was da schiefgegangen ist.
Ihr habt das neu gelagerte Hinterrad sicher nach dem Einbau, oder schon vorher mal von Hand durchgedreht? Da merkst doch, ob ein Lager verspannt ist.
Das müsste dann ziemlich schwergängig laufen.
 
Wer garantiert, dass das 1. gewechselte Lager intakt war ?

Beispiel: Der Mechaniker wechselt ein HR-Lager und packt das DEFEKTE Lager in die Verpackung vom neuen Lager ( um es später zu entsorgen ). Der Lehrbub räumt auf und legt es wohin ?

Also, alles Spekulation.
 
Hallo,

also ich hab noch nie ein Radlager bei den KTM Felgen mit montierter Alubuchse über den Innenring eingepresst - ich nehme da im Notfall ein altes Lager und drücke oder schlage damit das neue in den Sitz. ( das alte bekommt man im Normalfall wieder recht gut raus). Noch einfacher geht es mit gekühltem Lager und angewärmter Nabe, dann fallen die Lager praktisch rein. Vielleicht war es ja ein falsches Lager
Das Lager mit montierter Buchse wird nicht über den Innenring in die Nabe gepresst, sondern über den Aussenring.
Wie montierst Du die Alubuchse, wenn das Lager bereits in der Nabe sitzt? Die Alubuchse sitzt doch auch "press" im Innenring?
 
Gute Frage. Man kann alle Fehler der Welt machen.
Normalerweise kannst, als Mechaniker, gar keine machen, weil das eigentlich Primitivtechnik ist.
Was macht so einer, wenn er was wirklich kompliziertes reparieren muss?

Glaube kaum, dass das Orakel dir da weiterhelfen kann.

Was man falsch machen kann, aus meiner Jugend:
Damals war "Auto einschweissen" bei den Rostschüsseln, die hierzulande üblich waren, was normales.
Ein Südländer kommt mit seinem 220er Mercedes, lässt ihn auf der Bühne hoch, klemmt die Masse vom geliehenen Schutzgas Schweißgerät an einer Radmutter an und beginnt zu schweissen.

Der hatte dann nach 50 km vermutlich dasselbe Erlebnis wie ihr. Ob er wusste warum??
 
Das Lager mit montierter Buchse wird nicht über den Innenring in die Nabe gepresst, sondern über den Aussenring.
Wie montierst Du die Alubuchse, wenn das Lager bereits in der Nabe sitzt? Die Alubuchse sitzt doch auch "press" im Innenring?
Hallo,

die Alubuchsen werden doch erst nach dem Wellendichtring eingesteckt. Diese Alubuchse fixiert dann den Innenring des Lagers mit der Distanzhülse in der Mitte zwischen den Lagern durch die Pressung der Achsmutter, d.h Alubuchse, innenring, Innendistanz und Achse sind immer statisch zueinander.
 
@MichiScholz: Die 89er KTM LC4 hat keinen Wellendichtring. Wie sieht denn die Verbindung zwischen Lager-Innenring und Alu-Distanzbuchse aus? Das müsste doch eine Presspasung sein? Wie wird verhindert, das sich der Lagerinnenring auf der Alu-Buchse dreht? Nur durch die Axialkraft der Achsmutter?
 
Die Reduzierhülsen haben keine Presspassung, die kannst Du normalerweise mit etwas Kraft mit der Hand eindrücken. Sie halten, wie Du schon geschrieben hast, durch die Axialkraft. Sie sind ja meist auch etwas kürzer als der Lagerinnenring.
 
@MichiScholz: Die 89er KTM LC4 hat keinen Wellendichtring. Wie sieht denn die Verbindung zwischen Lager-Innenring und Alu-Distanzbuchse aus? Das müsste doch eine Presspasung sein? Wie wird verhindert, das sich der Lagerinnenring auf der Alu-Buchse dreht? Nur durch die Axialkraft der Achsmutter?
Hallo,

dass damals kein Wellendichtring verbaut war hatte ich nicht mehr in Erinnerung - ist ja auch schon eine Zeitlang her. Den Rest hat Zehlaus ja schon erörtert.

Falls jemand wissen möchte wie das damals aufgebaut war:

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