Motorschaden wegen falscher Bedüsung? Keihin FCR 39 an 620er

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LC4 620 SC SM
Hallo Leute,

das fand nun zwar schon vor längerem statt, aber so schön langsam habe ich wieder Zeit und Lust mich damit zu beschäftigen.

Ich habe eine 620er aus 95 mit dem 583 Motor mit AGW. Den Motor habe ich letzten Winter aufgrund eines Getriebeschadens offen gehabt und dabei alle Lager neu gemacht. Kolben und Zylinder haben noch gut ausgesehen, daher sind die bis auf neue Kolbenringe geblieben. Die Kurbelwellenlager/Pleuellager sind ebenfalls geblieben, lediglich die Lagerinnenringe sind logischerweise neu gekommen aufgrund der neuen Lager im Gehäuse.

Der Motor ist nach Zusammensetzung beim ersten Kick angesprungen und gut gelaufen, damals noch mit dem originalen Dello. Allerdings habe ich den einfach nicht ordentlich eingestellt bekommen habe um sauber damit zu fahren. Das 1 oder 0, vor allem wenn man innerorts mal ruhiger fahren wollte war einfach nervig. Im Stand wenn er warm war oder beim anfahren ist er dann mit einem Plopp immer ausgegangen und dann ewig nicht mehr angesprungen. Ich hatte davon die Schnauze voll und wollte daher auf Keihin FCR wechseln.

Habe dann von einem Forumsmitglied nen FCR 39 gekauft mit einer Bedüsung die auf ne 620er mit kompletter Akra eingestellt war. Habe dann 2 Hauptdüsen kleiner gekauft um wechseln zu können. Zuletzt war das hier also für ca. 50-100 km verbaut:
LLLD 100
HLD 200
Nadel OBEKR, 2. v.o.
LLD 48
SD 85
HD 185

Mein Motorsetup ist: Großer LuFi Kasten mit Sportfilter und komplett oben offenem Deckel von Sommer. Großer Krümmer der 2003er Modelle ohne MSD und Akrapovic Slip On ohne Eater.

Mir ist in diesen paar Testkilometern aufgefallen, dass der Motor - im Vergleich zum Dello - schnell warm geworden ist. Hatte nach ca. 8-10 Minuten schon 60-70 Grad.

Ich wollte dann mal an einem Tag das Gemisch einstellen und dann ist folgendes passiert. Der Motor lief im Stand ca. 10 Minuten, die Öltemperatur ging dann auch relativ schnell hoch auf knapp 100 Grad. Ich habe festgestellt, dass es aus dem Kühlerüberlauf getropft hat und der Motor dann ausgegangen ist.
Ich habe dann nochmal angekickt und bin gleich losgefahren, sodass die Temperatur während der kurzen fahrt schnell wieder auf 80-90 Grad herunter ist. Dann auf einmal - nach nicht mal 2 km - habe ich eine stärkere mechanische Reibung gespürt, was den Motor schneller abtouren lassen hat und im Stand ist er dann immer ausgegangen. Lies sich zwar ankicken aber ohne Gas blieb er im Stand nicht an.

Bin dann zurück in die Werkstatt und hab nach kurzer Abkühlzeit das Öl abgelassen. Ergebnis am Magnet war das hier:

https://www.dropbox.com/s/14id8lvchuwafco/Foto 04.07.16, 22 02 00.jpg?dl=0

https://www.dropbox.com/s/h5tf9pgeehe0bgh/Foto 04.07.16, 22 07 32.jpg?dl=0

https://www.dropbox.com/s/pi4ryzbt2mrmrfz/Foto 04.07.16, 22 01 38.jpg?dl=0

Hab die Kati dann abgemeldet und erstmal stehen gelassen, weil ich nicht die Zeit und Lust hatte das gleiche nochmal zu machen.

Habt ihr ne spontane Einschätzung oder hatte das vielleicht schon jemand so erlebt? Kann es sein das der Gaser so komplett falsch eingestellt war im unteren Bereich, das es zu einem Schaden geführt hat oder ist der Vergasertausch nur zufällig und das hängt mit etwas ganz anderem zusammen was es gilt herauszufinden beim Motor zerlegen.

Ich freu mich auf konstruktive Beiträge.

Grüße
Tommy
 
hört sich ganz nach zu magerer Abstimmung an, aber mit so großen Düsen? wie viel Umdrehungen hast da die Gemischschraube draußen gehabt, als du gefahren bist?

scheint so abgelaufen zu sein(bitte korrigiert mich wenn's falsch ist): der Motor war im Standgas mit der LD deutlich zu mager. Die zu offenbar zu kleine HD und die tiefe Nadelposition haben dabei auch nicht mitgeholfen.

Aber das ganze bei so großen Düsen :wacko: sind die beim 39 immer so viel größer als beim 41?

EDIT:
ich will dir jetzt keine Vorwürfe machen, aber warum hast beim Überhitzen nicht mal den Motor abgestellt? klar kühlts im Fahren auch ab, aber da musst nicht mehr die Angst haben, dass dir der Spaß anreibt
 
Zuletzt bearbeitet:
Also bei der bedüsung glaub ich kaum das der Vergaser dran schuld war. Da haste eher bei deiner halbherzigen Lagerwechselrei was falsch verbaut. Die Bedüsung ist schon eher viel zu fett für den 39er
 
Sehe ich genauso. Zumal die HD eher einen geringen Einfluss auf die Motortemperatur hat, wenn man nicht gerade längere Vollgas Passagen fährt...
 
hab netzt nochmal nachgedacht, ihr habt recht, vielleicht hängt das ganze nichtmal zusammen

die 100° sind zwar hoch, kann ich mir aber bei 10 min. Standgas auch gut vorstellen, wenn ich in der Stadt im Stau stehe muss ich sie meistens ausmachen, da sie schnell mal 90° erreicht. Weiters sollte da nix so schnell anreiben :agree:
 
Da kann ich mich nur anschließen. Dass das Problem konkret nach einer langen Leerlauf-Phase aufgetreten ist, halte ich für Zufall. 100°C im Öl sind überhaupt nicht schlimm, auch das Tropfen aus dem Kühlerüberlauf tritt bei vielen auf.
Bei meinem 39er FCR habe ich aktuell auch noch eine 48er LLD verbaut. Da kann ich die LL-Gemischschraube bis Anschlag rein schrauben und bin im Leerlauf immer noch bei Lambda = 0,95. Wie bereits erwähnt, ist deine Bedüsung zu fett.

ich will dir jetzt keine Vorwürfe machen, aber warum hast beim Überhitzen nicht mal den Motor abgestellt? klar kühlts im Fahren auch ab, aber da musst nicht mehr die Angst haben, dass dir der Spaß anreibt
Ich würde einen zu heißen Motor wenn annähernd die Möglichkeit besteht bei geringer Drehzahl kalt fahren. Das steht sogar im Handbuch ;). Das ist erheblich besser als der Hitzestau nach dem Heißabstellen.
 
Das mit dem kaltfahren bei geringer Drehzahl hatte ich auch so im Kopf, daher hab ich das gemacht. Da gabs fast keine Last und hab schnell hochgeschalten.
Ich hatte die Kati laufen gelassen und bin kurz rein anderes Werkzeug holen als ich das tropfen gemerkt habe, dann ist die Maschine auch schon selbst ausgegangen.

Könnte es dann eher sein, dass bei der hohen Temperatur die in dem Moment geherrscht hat, etwas (das mutmaßlich falsch eingebaut wurde) sich so weit ausgedehnt hat, das es ne erhöhte Reibung gab?
 
Ich würde einen zu heißen Motor wenn annähernd die Möglichkeit besteht bei geringer Drehzahl kalt fahren. Das steht sogar im Handbuch ;). Das ist erheblich besser als der Hitzestau nach dem Heißabstellen.

hatte zu dem Zeitpunkt noch die Theorie, dass irgendwas mit dem Gemisch nicht stimmt (hab das mit den 10 min. überlesen), dachte also die 100° kamen nach kurzer Standzeit / vorherigem Fahren. Wenn das Gemisch viel zu mager ist hilft dir auch nicht bei niedriger Drehzahl zu fahren.

Aber dadurch, dass es das Gemisch ja nicht wirklich sein kann erledigt sich das ganze ohnehin
 
Hallo
nur so ma son Gedanke, hast du das Kolbenringstoßspiel beim wechseln der Kolbenringe überprüft.
Zu geringes Spiel kann zum Kolbenklemmer/fresser führen. Siehe Werkstattbuch wg. der Kolbenringe
und deren Überprüfung.

mfg. Rüdiger
 
Hallo
nur so ma son Gedanke, hast du das Kolbenringstoßspiel beim wechseln der Kolbenringe überprüft.
Zu geringes Spiel kann zum Kolbenklemmer/fresser führen. Siehe Werkstattbuch wg. der Kolbenringe
und deren Überprüfung.

mfg. Rüdiger

gutes Argument! da könnts dann auch bei "niedrigeren" Öltemperaturen dazu kommen
 
Da gibs noch viele andere Möglichkeiten.
Zum Beispiel Ölmangel (Pumpe defekt oder Kanal/Leitung Zu)
Es wird dem Tommy nichts weiter übrigbleiben als den Motor zu zerlegen und Ursachenforschung zu betreiben.
Es steht ja vermutlich nicht fest was überhaupt defekt ist.

mfg. Rüdiger
 
Ich hatte gleiche 'Symptome' im letzten Frühling, als ich in einem kurzen Stau war hatte ich das Gefühl, dass die LL-Drehzahl zu niedrig ist und sich der Motor sehr quält, er wäre auch nur mit zusätzlichem Gas abgeblieben.
Hab dann Abkühlen lassen und dabei ist aufgefallen, dass viel zu wenig Kühlwasser drinnen war(war damals der WaPu-Wellenring, der es bei dir nicht ist weil du das im Öl gesehen hättest und kein Wasser aus dem Überlauf gekommen wäre).
Öl war auch nur bei 100Grad, aber Temperatur war eindeutig zu hoch, hat man am Kolben gesehen.
Kühlflüssigkeit ist genug drinnen? Kann auch getropft haben weil es Abgase durch die Kopfdichtung drückt und dann wäre das schnell weg.
Sonst kannst du den Zylinder mit Kopf runternehmen, dann weißt du bisschen mehr.
 
Also zunächst mal, ja ich werde den Motor auf jeden Fall schonmal zerlegen. Ich frage vorher weil ich dann vielleicht ne Idee bekomme worauf ich besonders achten muss oder auf etwas achten kann, was ich sonst nicht auf dem Schirm hätte! Danke schonmal für eure Beiträge!

Das irgendwelche Kanäle zu waren kann ich nahezu ausschließen, ich hab alles so oft sauber gemacht, durchgespült und durchgeblasen das ich mir das nicht vorstellen kann. Das die Ölpumpe vielleicht hops gegangen ist kann ja immer sein, beim Einbau war sie noch einwandfrei.
Das mit dem Kolbenringstoßspiel ist noch so ein wunder Punkt bei dem ich ins Grübeln komme. Ich hab zwar alle Ringe neu gemacht, aber nur gemessen das die alten nicht mehr passen und nicht ob die neuen passen. :/

Immer gerne weiter her mit Beiträgen!

Danke!
 
Mein Tipp, bevor wir weiter Rätsel raten nimm den Motor erstmal auseinander und schau nach was los ist. ;)
 
@ deadmantaker,
Tut mir leid das alles zu hören, habe aber eine andere Frage. Wie lief die 620er mit dem 39fcr. Du hast die doch ne zeitlang damit gefahren oder? Lohnt sich der umbau?
Habe meine 95er auf mikuni umgebaut. Habe jetzt aber nen 39er fcr günstig bekommen. Würde es sich lohnen?

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Ich finde einen intakten und gewarteten Dellorto durchaus Geil, nur beim Verbrauch hat er halt einen Nachteil.
 
Um den Verbrauch gings mir nie, nur um die Fahrbarkeit.
Hatte den Dello zwar komplett zerlegt und gereinigt, allerdings war der Schieber nicht mehr gut und die Leerlaufschraube. Daher kann ich nicht sagen wie ein technisch einwandfreier gelaufen wäre.

Den FCR allerdings fand ich geil, lief schön sauber und lies sich gut dosieren.
 
ich hab bei meiner 620er mit FCR 39 folgendes Setup

KTM LC4 620 SC BJ 2000

Setup:

Motor bis auf Wössner Kolben Original
Gerades Rohr von K&N Luffipilz zum Vergaser (offener Deckel)
Akra Komplett mit DB Killer

Vergaser:

Vergasertype: Keihin FCR 39
Hauptdüse: 155
Düsennadel: OCEKR
Leerlaufdüse: 48
Nadelposition: 4 von oben
Gemischregulierschraube offen: ca 1,25 Umdrehungen

Ergibt bei 25 Grad überall ca 12,5 AFR (0,85 Lambda) mit der Tendenz leicht fetter zu sein was ja besser für den Motor ist
 
Hallo Leute,

ich kram den alten Thread mal wieder raus, weil ich endlich mal die Muse gefunden habe den Motor - der jetzt 3 Jahre im Regal lag - zu zerlegen.

Es war ALLES noch in Ordnung und intakt. Der Kolben und Zylinder einwandfrei, ab Zylinderkopf aufwärts auch alles gut und in Ordnung. Ebenso das Motorgehäuse mit sämtlichen Lagern in Ordnung.

Der Grund des Ganzen war: Der Kurbelwellensimmering auf der Steuerkettenseite ist wohl - warum auch immer - in Richtung Steuerkette aus dem Sitz gewandert und hat dann dort am Zahnrad geschliffen, bzw das Zahnrad daran. Dementsprechend kam die erhöhte mechanische Reibung Zustande und der Motor ging immer wieder aus und die Späne warem am Magneten.

Vielen Dank an alle für die gutgemeinten Tips und Beiträge!
 
Studentenheim Wiener Neustadt

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