Neuer Patient: Überholung LC4 620 Motor

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Superduke 990, LC4 625 Supercompetition Supermoto
Nachdem der andere Patient gerade Pause hat, ich warte auf Ersatzteile, habe ich mit dem nächsten Motor begonnen.
Diesen habe ich vor einiger Zeit als defekt gekauft, was genau alles kaputt ist konnte der Verkäufer nicht sagen.

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Ein interessantes Detail an der Unterseite, wo normal die untere Befestigungs-Schraube durch geht, war hier eine Achse mit Excenter drin, möglicherweise wurde der Motor in einem anderen Rahmen gefahren.

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Also erst mal Zündkerze raus, positive Überaschung, eine NGK Iridium, die wird wieder verwendet :)
Lima Deckel runter, am Polrad den Motordurchdrehen, nichts verdächtiges zu hören.

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Dann Ölfilter raus, und das Desaster wird offensichtlich:

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Ein klassischer Mix aus Messing- und Alu-Spänen, hier wird das volle Programm fällig sein, Kurbelwelle, Zylinder, Kolben.
 
Hallo,

wahrscheinlich wurde der Motor in einem Rahmen verwendet, der nicht für einen Ausgleichswellenmotor ausgelegt war und daher die exzentrische Aufhängung.
 
So, heute wurde 2-583*58168* ausgeweidet, das Ergebnis ist mehr als ernüchternd, aber der Reihe nach.
Kupplungs-Deckel, Kupplung und Ventildeckel demontiert, bisher noch alles prima.

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Jetzt den Kopf abnehmen, der hatte sich etwas gesträubt, der hintere Stehbolzen war festgerostet.
Vorne konnte man den Kopf etwas anheben, genug, um kleine Holzkeile zwischen Kopf und Zylinder zu schieben, möglichst weit hinten.
Jetzt den Kopf vorne per Holzklotz und leichten Hammerschlägen wieder runter schlagen, dadurch hat sich der Kopf hinten langsam abgehoben, bis er schließlich ganz lose war.

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Kolben absenken, jetzt wird es spannend, wie sieht die Laufbahn aus?
Auf den ersten Blick gar nicht so schlecht, ich hatte schlimmeres erwartet, auf der Auslass-Seite dann aber doch deutliche Laufspuren.

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Das Steuerketten-Ritzel sitz meistens sehr stramm, hier kam ein alter Opel Lenkrad-Abzieher zum Einsatz:

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Zeit, den Zylinder abzunehmen, und das Kolben-Hemd zu inspizieren:

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Nicht mehr schön, der wird wohl ersetzt. Aber für die Menge an Spänen kann er nicht verantwortlich sein, die müssen woanders herkommen.
Also Kolben ganz demontieren, und mal ins Gehäuse linsen:

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Kolbenbolzen, Pleuel und Kurbelgehäuse sehen erstaunlich gut aus, die Kurbelwelle hat also offenbar nichts abbekommen.
Wo kommen dann die ganzen Späne her???
Weiter zerlegen, Motor umlegen, link Seite nach oben, Ölpumpen raus:

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Das Lagerschild des Getriebe-Eingangs-Lagers ist nur mit einer Schraube befestigt, die zweite ist abgerissen.
Mit denen habe ich bei früheren Projekten auch schon gekämpft, die sitzen gerne mal richtig fest.
Tipp: Gehäuse mit Heißluftgerät erwärmen, wegen des höheren Ausdehnungs-Koeffizienten von Aluminium dehnt sich das stärker aus als die Stahl-Schraube, damit geht's leichter.
Ein Bild des Grauens liefert die Magnet-Ölablassschraube, so was habe ich bisher noch nicht gesehen:

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Jetzt wird der Motor umgedreht, rechte Seite nach oben, Deckel runter und..... SHIT

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Das rechte Lager der Antriebswelle hat sich komplett aufgelöst, die Welle hat das Gehäuse regelrecht aufgefräst.

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EIGENTLICH müsste ich jetzt einen Strich drunter machen, alles Verwertbare verkaufen, den Rest entsorgen, ABER:
Da ich noch mehrere Getriebe-Wellen aus alten Projekten übrig habe und ein komplettes intaktes Gehäuse für kleines Geld zu bekommen ist, wird weiter gemacht.
Noch ein paar Fotos zur Dokumentation,

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dann alles in Kisten verpacken und auf Teilesuche gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kannst da nicht auf ner Fräse das ganze schön machen und dann ne Hülse einkleben?
Müsste wohl gehen.
 
Da hatte wohl jemand einen Getriebeeingangslager Schaden(das hinter der Kupplung) gehabt.
Und das gegenüber liegende Lager hat wohl was ab bekommen....
 
Das Ersatz-Gehäuse ist da, scheinbar aus irgend einer Rennmaschine, jedenfalls hat es keine Motor-Nummer.
Da der linke Kurbelwellen-Dichtring nur 40mm außen hat, gehe ich davon aus, dass es das Gehäuse einer 660 SM FACTORY REPLICA ist.

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Der Steg unter der Steuerkettenführung ist abgebrochen, ich überlege, ob ich das Gehäuse deswegen zurückgeben soll.
Es gibt noch andere Modifikationen am Gehäuse, die Bohrungen oberhalb der KW-Lager sind trichterförmig erweitert, und es gibt zusätzliche Bohrungen zum Kettenschacht:

20190211_192657.jpg

Außerdem wurden einige Lager mit Körnerschlägen fixiert, da war wohl etwas Paranoia im Spiel :D

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Zuletzt bearbeitet:
Siehst du deine Bilder normal?
Ich seh alles Links, die gehen zwar schon, aber so sollte das nicht sein ......
 
Also ich glaube nicht dass das Gehäuse von einer 660 SM FACTORY REPLICA ist.

Sieht man schon an dem Nadellager der Ausgangswelle.

Die factory hat da ein Zylinderrollenlager.

Evtl. Ist es ja ein altes Rally Motorgehäuse.

Aber das Gehäuse ist schon verschandelt.

Würde ich persönlich nicht so nehmen mit den ganzen Körnerpunkten an den lager usw.
 
nene, die bilder sind irgendwie spiegelverkehrt :wacko:

mir hats auch mal egnau das selbige nadellager zerlegt.
das geht relativ unscheinbar hops. zuerst ganz wenige feine späne. dann mit der zeit immer mehr. irgendwann wirds wahrscheindlich aus dem lagersitz fallen. und dann siehts so aus wie bei greenhorn
 
Hatte ich auch, das 4902 Nadellager ist offenbar auch ne Schwachstelle, bzw das Lager von den Eckdaten her in Ordnung aber der Motor an dieser Stelle falsch ausgelegt. Bei mir hats mit Spänen den Nehmerzylinder zerstört, oder der Nehmerzylinder das Lager wobei Greenhorns Motor ja keine hydr. Kupplung hat. Kann bei den Seilzugkupplungen auch irgendwie Abrieb in das Lager zb vom Gestänge?
 
@Greenhorn: Du hast ja genau den gleichen Motor wie ich,
hast du dafür schon einen passenden Dichtungssatz gefunden?
Ich finde ums Verrecken nix... :-/
 
@Greenhorn: Du hast ja genau den gleichen Motor wie ich,
hast du dafür schon einen passenden Dichtungssatz gefunden?
Ich finde ums Verrecken nix... :-/

So weit bin ich noch nicht, liegt alles noch in Kisten verpackt rum.
Müsste aber 58330099200 sein, gibt's bei Götz (Athena) für 60 €, [FONT=Verdana,Arial,Tahoma,Calibri,Geneva,sans-serif]https://www.ebay.de/itm/173301326558 [/FONT]
 
So weit bin ich noch nicht, liegt alles noch in Kisten verpackt rum.
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Danke den Anbieter kenne ich, aber da passt die Gehäusedichtung auch nicht...
Es scheint keinen passenden Satz zu geben.
 
Ein Motoren Instandsetzer - oder jemand wie Cuba - könnte das Gehäuse aufspannen, da wieder ein rundes Loch reinfräsen, oder wie auch immer und nachher ne Buchse einschrumpfen/einkleben.
Das Gehäuse ist noch lange nicht zum wegwerfen, wenn da sonst nix fehlt.
 
sollte aber zu 100% fluchten. somit gehäusehälften zusammen und in einem bohren. noch dazu muss die welle parallel zur anderen sein.. würd mir da eher für kleines geld ein gebrauchtes Gehäuse nsuchen
 
Studentenheim Wiener Neustadt

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