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KlausF
Guest
Ich verzweifle bald mit meiner Kati! Bitte helft mir!
Meine LC4 BJ 96 habe ich vor 2 Monaten gebraucht gekauft. Schon beim Kauf viel mir auf, dass sie bei niedrigen Drehzahlen unruhig lief. Da ich bereits etwas Erfahrung mit Vergaserproblemen hatte und die Kati unbedingt haben wollte, habe ich sie trotzdem gekauft.
Es handelt sich um eine 620 LC 4 Enduro, BJ. 96, 16.000 km; DellOrtho-Vergaser
Schnell konnte ich feststellen, dass der Schwimmer undicht war und deswegen der Kraftstoffstand in der Schwimmerkammer nicht geregelt wurde - und meinte schon, die Ursache gefunden zu haben. Die Kati lief nach Austausch des Schwimmers, des Nadelventils und der Schwimmernadel fortan auch in niedrigen Drehzahlen sauber und mit Durchzug.
Jetzt mein Problem: Im warmgefahrenen Zustand stirbt die Kati im Leerlauf ab. Der Zeitpunkt des Absterbens ist unterschiedlich. Fahre ich z.B. im Schiebelauf (Motorbremse) zügig bis zum Stillstand auf ein Hindernis (Ampel) zu, stirbt sie sofort ab. (Natürlich würge ich sie nicht ab!)
Wenn der Schiebelauf nur moderat war bei z.B. sehr allmählichem Verzögern oder weil ich schon frühzeitig ausgekuppelt habe, läuft die Kati erst relativ hochtourig im Standgas ca. 1 Minute, dann sinkt die Drehzahl deutlich und dann bleibt sie schlagartig stehen. Meistens kurz bevor die Ampel auf grün schaltet. Wenn man sich zuvor an den wartenden Autos vorbei ganz nach vorne gestellt hat ist es ziemlich uncool, wenn man beim Grünwerden erst mal den Kickstarter sucht.
Dieses geschilderte Verhalten tritt auf, wenn das Standgas sehr hoch eingestellt ist. Bei niedrig eingestelltem Standgas entfällt die Phase des hochtourigen im Standgas Laufens. Die Kati läuft dann kurze Zeit niedertourig im Standgas uns bleibt dann abrupt stehen.
Wie schon erwähnt tritt dieses Verhalten nur im warmgefahrenen Zustand auf, also erst nach ca. 15 bis 20 Minuten Fahrt. Das Startverhalten ist gut. Auch die Chokeannahme lässt sich fein einstellen.
Kurz zu meinem Vergaser:
DellOrtho 40 Schiebervergaser
Leerlaufdüse: 45
Chokedüse: 45
Hauptdüse: 195
Nadeldüse: derzeit neue 266, zuvor 270
Düsennadel: neu
Alle Kanäle gereinigt und durchlässig, auch die Leerlauf-Zerstäuberdüse.
Luftfilter: neu
Der Schieber ist an der Schräge, an der die Leerlaufeinstellschraube ansetzt, "eingebeult". Dies stammt vermutlich daher, dass die Schraube reingedreht wurde, ohne den Schieber anzuheben. Die Standgaseinstellung lässt sich zwar vornehmen, ist ab einem bestimmten Punkt jedoch ziemlich „digital“. Eine vermutete Ursache könnte sein, dass die Schräge so stark ausgeschlagen ist, dass die Standgaseinstellschraube darin einsinkt, jedoch wenn die Schraube fast ganz reingedreht ist, gerade noch an der Kante der Schräge aufsitzt, jedoch durch Vibrieren der Schieber im Schacht gerüttelt wird und dadurch seitlich kippt und dadurch die Standgaseinstellschraube wieder in die Mulde fällt.
Ist das zuviel phantasiert?
Auspuff: Beim Kauf war ein Supertrapp-Auspuff drauf, den originalen bekam ich mit dazu. Ich habe wieder auf Original zurückgebaut, um saubere Bedingungen für meine Versuche zu schaffen. Außerdem bin ich aus dem Alter raus, in dem man durch lautes Geknatter auf sich aufmerksam machen will.
Luftfilter: auch ohne Lufi-Deckel und ohne LuFi keine Änderung zu beschriebenem Verhalten.
Die Ansaugmuffen sind ohne Risse und sitzen fest auf dem Vergaser bzw. dem Ansaugkanal.
Kraftstoff läuft reichlich aus dem Tank nach. Die Tankbelüftung funktioniert astrein.
Das neue Schwimmernadelventil dichtet astrein ab und lässt bei der richtigen Stellung (Schwimmernaht parallel zur Schwimmerkammerkante) Kraftstoff tropfenweise nachlaufen.
Bevor ich die Düsennadel und Nadeldüse ausgetauscht hatte (alte 270er gegen neue 266er) neigte die Kati außerdem dazu, bei Gasgeben aus dem Standgas mit Fehlzündungen den Vergaser wegzuschießen. Dies ist bislang nicht mehr aufgetreten.
Meine Vermutung ist, dass die Gemischeinstellung zu fett ist.
Die Gemischregulierschraube steht auf Standard 1 ½ Umdrehungen nach außen, eine saubere Einstellung des Leerlaufgemisches ist nicht möglich, da die Kati nicht lange genug im Standgas läuft. Wenn man die Gemischregulierschraube ganz reindreht, läuft sie spürbar unrunder, ab ½ Umdrehung raus ist kein Unterschied feststellbar (in der Kürze der Zeit bis zum Absterben).
Ich habe auch mit der Stellung der Düsennadel experimentiert. Außer dass bei tiefer gehängter Düsennadel (2. bzw. 1. Nut von oben) die Gasannahme deutlich schlechter wird, ändert sich nix. Diese Aussage gilt nur für die 266er Nadeldüse. Mit 270er Nadeldüse und Düsennadel in der 2. Nut von oben ist die Gasannahme auch gut und die Fehlzündungsneigung gering.
Kaltstartverhalten: Kalt starten tue ich immer mit Choke. Spätestens beim 2. Treten springt sie an. Nach ca. 2 Minuten läuft die Kati ohne Choke astrein. Gasannahme super, auch Gaswegnahme spontan auf Standgasniveau. Standgas stabil. Nach ca. 15 bis 20 Minuten tritt dann geschildertes Verhalten auf.
Warmstartverhalten: Leider nicht so gut wie beim Kaltstart. Mit Choke geht gar nix – ist klar. Wenn man kickt und kickt springt sie irgendwann an. Systematischer ist es, erst mal mit Vollgas und gezogener Dekompression 4 -5 mal durchzukicken und dadurch den Brennraum und Vergaser durchzuwaschen, dann springt sie - meistens gleich - an. Der Heißstartknopf erhöht die Wahrscheinlichkeit des Anspringens.
Meine Fragen:
Welche Ansprüche an rundes und stabiles Standgas kann ich stellen? Läuft eine KTM genauso gut im Standgas wie meine Hondas? Oder ist das zuviel erwartet?
Ist es erfolgversprechend, den Vergaserschieber auszutauschen, wegen der ausgebeulten Schräge für die Standgasschraube?
Kann der Schieber ggf. repariert werden, z.B. durch Aufkleben eines Edelstahlplättchens auf genannte Schräge?
Ist es vielleicht günstiger, den Vergaser komplett auszutauschen? Was kostet der Spaß?
Oder kennt Ihr vielleicht die Ursache? Woran liegt’s?
Was kann ich noch tun, um die Ursache zu finden und zu beheben?
Danke schon mal für die guten Ideen, Vor- und Ratschläge, etc.
Gruß
Klaus